Samsung Galaxy Tab Pro Android Tablet mit 10.1″ Display im Test

Samsung mischt nun schon seit geraumer Zeit im Tablet Markt mit und steht in direkter Konkurrenz zu anderen Android bzw. Windows Tablets und vor allem auch zum iPad. Mit dem Galaxy Tab Pro 10.1 hat Samsung vor kurzem ihr neues Flaggschiff im Tablet-Segment vorgestellt. Das Gerät überzeugt durch die Verarbeitung, gemischte Gefühle gibt es beim Display und den Software Addons. Außerdem hat Android trotz Achtkern-Prozessor Probleme mit der flüssigen Darstellung der Oberfläche.

Samsung hat mir das Galaxy Tab Pro 10.1 einige Zeit zum Testen zur Verfügung gestellt. Danke!

Samsung Galaxy Tab Pro 10.1: Front.

Hardware

Verarbeitung

Bei Samsung Smartphones klang bei mir lange Zeit das Wort „Plastikbomber“ im Namen mit. Umso mehr überraschte mich die gute und wertige Verarbeitung beim Galaxy Tab Pro. Die große Frontseite besteht aus Gorilla Glass, das für Kratzresistenz sorgt. Hinten wurde Kunstleder verbaut, was wie ich finde sehr elegant aussieht. Umrundet wird das Tablet von einem Streifen (Fake?)-Metall. Die Tasten (Home, Multitasking und Zurück) liegen so, dass sie im Querformat unten liegen. Das finde ich persönlich etwas nervig, da ich Tablets meist im Hochformat verwende und genau da stören die Tasten beim Halten. Hält man das Galaxy Tab Pro dann auf der anderen Seite, wird der Umgebungslichtsensor verdeckt und das Tablet regelt die Bildschirmhelligkeit runter.

Mit nur 469 Gramm ist das 171.4×243×7.3mm große Gerät ein Leichtgewicht und gleich schwer wie das iPad Air. Längeres Halten des Tablets ist dadurch nicht wirklich anstrengend. Für eine gute Haptik sorgt außerdem die Kunstleder-Rückseite, die allerdings anfällig für Fingerabdrücke ist. Insgesamt konnte mich die Verarbeitung des Geräts voll überzeugen, auch wenn ich die Position der Tasten aus obigen Gründen nicht gutheiße.

Display

Das 10.1″ große scLCD Display löst mit 2560×1600 Pixel auf – allerdings handelt es sich dabei um einen PenTile Bildschirm. Das Galaxy Tab Pro ist das erste Gerät das ich kenne, das trotz TFT Bildschirm auf eine PenTile Matrix setzt. Bisher war das nur bei AMOLED-Displays üblich. Hier handelt es sich allerdings um eine andere Art der PenTile Anordnung: Pro 2 Pixel gibt es je ein rotes, grünes, blaues und weißes Pixel (RGBW). Dadurch hat zwar jedes Pixel nur 2 statt 3 Subpixel, dafür wird die Hintergrundbeleuchtung durch das zusätzliche weiße Subpixel besser ausgenutzt und die Maximalhelligkeit steigt bzw. wird bei gleicher Helligkeit weniger Akku verbraucht. In Kauf nehmen muss man aber eine verringerte Auflösung und einen Treppeneffekt bei geraden Linien:

Samsung Galaxy Tab Pro 10.1: Display Close-up.

Durch die PenTile Matrix sinkt die Auflösung von theoretischen 299dpi beträchtlich, da um 1/3 weniger reale Subpixel vorhanden sind. Den Treppeneffekt sieht man leider auch deutlich, wenn man das Tablet nahe hält. Allerdings wird die RGBW-Anordnung bei normalem Betrachtungsabstand nahezu unbemerkbar. Die Maximalhelligkeit des Displays ist dank dieser Technologie allerdings wirklich hoch – selbst bei Sonneneinstrahlung gibt es keine Probleme beim Erkennen des Bildschirminhalts, auch weil das Display nicht stark spiegelt.

Kamera

Sollte man doch mal in die Versuchung kommen mit dem Tablet Fotos zu machen, hat Samsung beim Galaxy Tab Pro eine 8 Megapixel Kamera verbaut, die für Schnappschüsse vollkommen ausreicht. Außerdem können Videos in Full-HD aufgenommen werden. Sogar ein LED-Blitz ist dabei, wobei die Chance nicht sehr groß ist, im Dunkeln mit dem Tablet ein Foto machen zu wollen. Für Selfies und Videotelefonie ist eine 2 Megapixel Frontkamera verbaut, die für diese Zwecke gut geeignet ist.

Samsung Galaxy Tab Pro 10.1: Bildausschnitt in Originalgröße.

Sonstiges

Angetrieben wird das Tablet von einem Achtkern-Prozessor, davon 4×1.9Ghz und 4×1.3Ghz. Zusätzlich stehen dem Betriebssystem 2GB Arbeitsspeicher zur Verfügung. WLAN ist mit den a/b/g/n/ac Standards und Bluetooth in der Version 4.0 LE dabei, auf ein NFC-Modul wurde jedoch verzichtet. Zur Ortung stehen GPS und GLONASS zur Verfügung. Ein Beschleunigungssensor, ein Gyroskop, sowie ein Kompass sind ebenfalls verbaut. Der interne Speicher von 16GB lässt sich mittels microSD auf bis zu zusätzliche 64GB erweitern. Für Langlebigkeit sorgt ein 8220mAh Akku, der ausreicht um das Tablet ca. 10 Stunden zu betreiben – die genaue Laufzeit hängt natürlich von der Nutzung ab. In meinen Tests waren 10 Stunden aber durchaus realistisch.

Samsung Galaxy Tab Pro 10.1: Back.

Software

Performance

Das Galaxy Tab Pro wird mit der aktuellsten Android Version 4.4 KitKat ausgeliefert. Das ändert allerdings leider nichts am alten Android-Problem: Die Oberfläche ist immer noch nicht durchgängig flüssig. Trotz Project Butter in 4.1 Jelly Bean. Trotz Achtkern-Prozessor. Bemerkbar machen sich die Performance-Probleme beispielsweise beim Wechseln der Seiten am Homescreen, das dann etwas ruckelt. Während die Ruckler das Tablet auf keinen Fall unbenutzbar machen, können sie durchaus störend auffallen – vor allem wenn man iOS gewohnt ist. Zugutehalten muss man Android aber, dass die Ruckler im Vergleich zu früher deutlich weniger geworden sind – vielleicht achte ich nur zu stark darauf.

Apps und Zusatzfunktionen

Samsung hat beim Galaxy Tab Pro wie zu erwarten seine TouchWiz Oberfläche auf das native Android aufgesetzt. Das hat den Nachteil, dass das Tablet nicht ohne vorherige Anpassungen seitens Samsung auf neuere Android Versionen aktualisiert werden kann und die Oberfläche nicht das klassische Android look and feel hat. Dafür werden einige zusätzliche Features mitgeliefert, die man beim reinen Android vermisst. So ist beispielsweise der Sprachassistent S Voice installiert, der erstaunlich gut funktioniert und die häufigsten Aufgaben ohne Probleme meistert (und dabei ein wenig an Siri erinnert). Außerdem an Bord ist die Multi Window Funktion, die es erlaubt mehrere (speziell angepasste) Anwendungen gleichzeitig nebeneinander offen zu haben. Nice to have ist auch das Smart Screen Feature, das durch die Frontkamera das Gesicht trackt und dadurch den Bildschirm nicht ausschaltet, solange man auf das Display sieht bzw. Videos pausiert wenn man wegsieht. Außerdem kann so die Bildschirmausrichtung automatisch an die Ausrichtung des Gesichts angepasst werden. Besonders gut gefallen hat mir die Samsung eigene Tastatur, die eine echte PC Tastatur simuliert und dadurch großartig zu bedienen ist.

Samsungs S Voice Assistent.

Fazit

Wer sich ein Android Tablet kaufen möchte liegt mit dem Samsung Galaxy Tab Pro 10.1 sicher nicht falsch. Die Verarbeitung ist super, die Software Addons nützlich und das Display – abgesehen von der PenTile Matrix – ebenfalls gut. Die Performance ist manchmal verbesserungswürdig, allerdings ist das generell ein Problem von Android. Insgesamt ist das Tablet für einen Preis von derzeit rund 370€ eine gute Wahl.

 

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