Ich habe das neue iPad nun schon seit einigen Wochen in Verwendung und bin immer noch begeistert. Das für mich bedeutendste neue Feature ist das Retina Display. Schriften sind gestochen scharf, selbst kleinste Details lassen sich auf Fotos erkennen – hat man dieses Display gesehen, wirken aktuelle PC-Monitore unscharf und verschwommen. Eine weitere Neuerung ist der A5X Prozessor mit Quad-Core GPU. Ein Leistungsschub der Grafikeinheit war wohl auch notwendig, um über 3 Millionen Pixeln für das Display aufzubereiten. Die Spracherkennung funktioniert zwar, ich bin mit dem Tippen auf der virtuellen Tastatur aber immer noch gefühlt schneller. Der hinteren Kamera entlockt man nun Bilder mit 5 Megapixel. Diese sind überraschend scharf und detailreich, allerdings nur unter guten Lichtverhältnissen – ein LED-Blitz wurde nicht verbaut. Abgesehen davon wirkt es recht seltsam mit dem iPad Fotos zu machen, wie ich finde. 😉 An der Frontkamera hat sich nichts geändert, für Facetime reicht sie aber allemal.
Das Smartcover ist zwar kein neues Zubehör, aber immer noch empfehlenswert. Zum Tippen kann man das iPad in eine leicht schräge Position bringen oder man verwendet es als Ständer zum Betrachten von Fotos und Videos. Außerdem wird der Bildschirm automatisch gesperrt und entsperrt. Die Innenseite besteht aus Mikrofaser – das Cover zu einem Dreieck falten und schon kann man damit den Bildschirm reinigen. Ganz nebenbei sieht es auch noch sehr schick aus. Erhältlich ist es entweder in der Polyurethan- oder in der etwas teureren Lederausführung, jeweils in mehreren Farben.
Reviewer haben von einigen Mängeln des neuen iPads berichtet. So sollen einige iPads Fehler im Display aufweisen und sich recht stark erwärmen. Beim Überprüfen auf Pixelfehler habe ich einen kleinen Cluster defekter Pixel links unten entdeckt. Dabei scheinen einige Subpixel nur sehr schlecht oder gar nicht zu leuchten, wie man auf der Nahaufnahme erkennen kann. Im alltäglichen Gebrauch bemerkt man die Fehler jedoch nicht, was einerseits auf die Position am Rand und andererseits auf die sehr kleinen Pixel zurückzuführen ist. Einen Gelbstich des Displays habe ich glücklicherweise nicht feststellen können. Fühlbar warm wird das iPad nur bei längerem und intensivem Gebrauch, beispielsweise bei aufwendigen Spielen – selbst dann empfinde ich es aber nicht als störend.
Alle mitgelieferten Apps unterstützen die Retina-Auflösung – mittlerweile haben auch einige andere Apps ein Update für das neue Display erhalten (unter anderem Facebook, Twitter und Skype). Der Großteil wird jedoch noch in der alten Auflösung dargestellt. Zumindest Text und Interfaceelemente werden bei den meisten Apps automatisch hochauflösend gerendert. Von vielen Apps gibt es hingegen noch gar keine iPad Version. Als Beispiel sei hier foursquare und Spotify erwähnt. Diese benutze ich besonders häufig, da ist es ärgerlich keine angepassten Apps zu haben. Neu ist allerdings, dass das iPad nun die Retina-Grafiken der iPhone-Apps verwendet.
Mit dem Finger scrollen, Links mit einem Tippen öffnen, Pinch to Zoom – all das fühlt sich sehr natürlich und intuitiv an, eben wie man es vom Smartphone gewohnt ist. Auf dem vergleichsweise großen Display ist eine derartige Bedienung aber ein völlig neues Erlebnis. Als Browser ist Safari installiert, der mehrere Tabs, einen Private-Browsing-Modus und aktuelle Web-Technologien unterstützt. E-Mails können mit der mitgelieferten App abgerufen und versendet werden. Das Schreiben von kurzen Mails ist mit der virtuellen Tastatur problemlos möglich. Muss man oft lange Texte schreiben, sollte man den Kauf einer Bluetooth-Tastatur erwägen. Auch Facebook und Twitter sind auf dem iPad gut umgesetzt – vor allem Twitter verwendet ein sehr interessantes Konzept. Beim Tippen auf Tweets öffnet sich ein neues Panel – dort werden die Links bzw. Hashtags des Tweets geöffnet oder beispielsweise der Verlauf einer Konversation angezeigt. Panels können verschoben werden, sodass man schnell zurück zur Timeline gelangt. Ebenfalls mitgeliefert wird eine Youtube App – HD-Videos profitieren hier sichtlich von der höheren Auflösung. Wer mit der iTunes-Oberfläche vertraut ist, wird mit der Musik App schnell zurechtkommen – während des Abspielens wird das Albumcover auf dem Lockscreen angezeigt. Inhalte können mit iTunes über WLAN gesynct werden. Backups des Geräts werden auf Wunsch in der iCloud abgelegt.
Fazit: Ich bereue den Kauf keine Sekunde – es macht einfach Spaß mit dem Gerät zu arbeiten. Hat man sich an eine derart hohe Pixeldichte gewohnt, will man sie nicht mehr missen. Die Akkulaufzeit beträgt weiterhin rund 9-10 Stunden, was das iPad zum idealen Begleiter für unterwegs macht. Wer keine langen Texte verfassen muss oder Spezialprogramme braucht, schafft es durchaus einige Tage nur mit dem iPad.