Samsung Galaxy S5 im Test

Die Überraschung war wohl bei vielen groß, als Samsung das S5 vorgestellt hat – weil es im Vergleich zum S4 relativ wenige Neuheiten gab. Zwar hat man dem Smartphone einen schnelleren Prozessor, ein etwas größeres Display (aber bei gleicher Auflösung) und weitere Sensoren spendiert, große Neuerungen gab es allerdings nicht. Während die Fitness Addons und die Performance überzeugen können, ist der Fingerabdruckscanner nicht ganz durchdacht und die Fotoqualität der verbauten Kameras nicht optimal.

Samsung hat mir das Galaxy S5 und die auf den Bildern ebenfalls zu sehende Gear Fit einige Zeit zum Testen zur Verfügung gestellt. Danke!

Samsung Galaxy S5 mit Gear Fit.

Hardware

Verarbeitung

Hier hat sich im Vergleich zum Vorgänger einiges geändert. Einerseits ist das Galaxy S5 deutlich weniger abgerundet, andererseits wurde der Rückseite ein Lederimitat spendiert. Dieses fühlt sich wie ein weicher Gummi an und ist dadurch auch rutschfest. Während ich das Gefühl hatte, dass das Gerät gut in der Hand liegt, empfanden einige Menschen, denen ich das S5 zeigte, diese Rückseite als sehr billig verarbeitet. Ist im Endeffekt wohl Geschmacksache.

Samsung Galaxy S5 mit Gear Fit.

Das Galaxy S5 ist hierzulande in den Farben Weiß, Schwarz, Gold und Blau erhältlich. Mit den Maßen 142×72.5×8.1mm und 145g ist das Smartphone sowohl größer, als auch schwerer als das Vorgängermodell – dafür sind aber zusätzliche Features verbaut. So ist das Handy IP67 zertifiziert – also staubdicht und wasserdicht (bis zu 30 Minuten in maximal einem Meter Tiefe). Die Vorderseite besteht aus dem kratzfesten Gorilla Glass 3, umrundet wird das S5 von einem Fake-Metallstreifen. Insgesamt finde ich die Verarbeitung sehr solide und gut, auch das Design schreit deutlich weniger nach „Plastikbomber“, als es beispielsweise das Galaxy S3 noch tat. 

Display

Am Display hat sich im Vergleich mit dem Galaxy S4 wenig geändert. So ist die Auflösung mit 1920×1080 Pixel (Full HD) gleich geblieben, lediglich das Display ist mit 5.1 Zoll etwas größer geworden. Dadurch hat sich natürlich auch die Pixeldichte etwas verringert. Diese liegt nun bei 432dpi, was aber ebenfalls noch extrem viel ist.

Samsung Galaxy S5 Display Closeup.

Beim Bildschirm handelt es sich um ein Super AMOLED Display mit PenTile Matrix. Dadurch besteht ein Pixel nicht wie gewöhnlich aus 3 Subpixeln für Rot, Grün und Blau, sondern aus lediglich 2 Subpixeln. Insgesamt ist die effektive Auflösung dadurch deutlich geringer und bei geraden Linien entsteht ein Zick-Zack-Muster. Allerdings ist der Bildschirm derart hochauflösend, dass selbst die PenTile Matrix nicht auffällt. Um diese typische Subpixelanordnung sehen zu können, muss das Display bis auf wenige Zentimeter vor das Gesicht gehalten werden – im Alltag ist das also irrelevant.

Kamera

Die Hauptkamera löst nun mit 16MP statt mit 13MP auf. Der CMOS Sensor ist dabei 1/2.6 Zoll groß, außerdem wurde ein Phase Detection Autofokus verbaut. Klingt in der Theorie gut, in der Praxis konnten mich die Fotos allerdings nicht überzeugen. In Originalgröße betrachtet sind die Bilder schwammig und feine Details gehen verloren. Man merkt, dass ein heftiger Rauschreduktionsalgorithmus auf die Fotos angewendet wird – alles wirkt stark weichgezeichnet. Für Facebook, Twitter und Co. sind die Fotos natürlich OK, da diese dort stark verkleinert wurden. Will man damit aber mehr anstellen, so wird man womöglich enttäuscht sein. Wer mit dem Smartphone des Öfteren Videos aufnimmt wird sich hingegen freuen, dass diese nun in Ultra-HD (also 4K) Auflösung gespeichert werden können.

Samsung Galaxy S5: Originalausschnitt aus einem Foto.

Die Frontkamera löst mit 2MP (1920×1080, also Full HD) auf und hat eine Weitwinkellinse verbaut. Dadurch können Selfies stark verzerrt wirken, vor allem wenn Gesichter am oberen oder unteren Rand vorkommen. Außerdem dürfte die Kamera nicht sonderlich performant sein, zumindest in Snapchat hat das Bild deutlich geruckelt. Die Qualität der Aufnahmen lässt auch zu wünschen übrig, ist für eine Frontkamera aber akzeptabel.

Sonstiges

Das Galaxy S5 wird von einem Quad Core Prozessor mit 4×2.5GHz angetrieben – deutlich schneller als der Vorgänger. Beim RAM hat sich mit 2GB nichts geändert, allerdings dürfte das auch ausreichen. WiFi ist mit den a/b/g/n/ac Standards dabei, wobei zwei Antennen verbaut sind, was die Übertragungsrate deutlich steigert. Eine Besonderheit ist der Download Booster, bei dem WiFi und LTE parallel für Downloads benutzt werden, um die Geschwindigkeit weiter zu steigern. NFC sowie Bluetooth 4.0 LE sind ebenfalls dabei. Das Galaxy S5 unterstützt LTE in der Kategorie 4, was bis zu 150Mbit/s down und bis zu 50Mbit/s up bedeutet.

Samsung Galaxy S5 mit Gear Fit.

An Sensoren hat Samsung ebenfalls nicht gespart: Accelerometer, Gyrometer, Abstandssensor, Kompass, Barometer, Pulsmesser, Fingerabdruckscanner und Gestensensor sind verbaut. Während der Pulsmesser in der Praxis gut funktioniert und für Sportbegeisterte ein tolles Addon darstellt, konnte mich der Fingerabdruckscanner nicht überzeugen. Im Gegensatz zum iPhone muss man den Finger darüber streifen, damit der Abdruck erkannt wird. Dabei spielen Geschwindigkeit und Vollständigkeit des Darüberstreifens eine große Rolle und der Scanner hat dadurch eine hohe Fehlerrate. Im Endeffekt habe ich diesen wieder deaktiviert, da die Erkennungsrate zu wünschen übrig lässt.

Was bei Samsung Smartphones immer schon von Vorteil war ist der großzügig dimensionierte Akku. Auch beim Galaxy S5 stehen 2800mAh zur Verfügung – nochmal etwas mehr als beim S4. Dadurch kommt das Gerät locker einen Tag ohne Aufladen aus, bei geringer Nutzung sind auch zwei Tage durchaus möglich.

Software

Wer der Meinung ist, Android könne nicht performant sein, darf sich beim Galaxy S5 vom Gegenteil überzeugen. Die ständigen Ruckler, wie man sie früher von Android-Smartphones kannte, gehören der Vergangenheit an. Scrollen, Startbildschirm wechseln, alles wie in Butter. Natürlich gibt es manchmal einen kleinen Lag, allerdings gibt es den auch bei iOS und Windows Phone. Ich würde es also gleichwertig nennen.

Mit ihren Addons zum reinen Android hat Samsung einiges zu bieten. Zuerst muss aber dazu gesagt werden, dass dadurch Android-Updates erst durch Samsung angepasst werden müssen. Man ist in der Hinsicht also vom Wohlwillen Samsungs abhängig. Dafür bekommt man sinnvolle Features wie S Health, das deine Schritte trackt, sowie deinen Puls und sportlichen Aktivitäten aufzeichnen kann. Wenn man das S5 mal nur einhändig bedienen kann lässt sich der Einhandmodus aktivieren, der den Bildschirminhalt etwas verkleinert darstellt. Durchaus sinnvoll, wenn man kurzzeitig lieber auf die Größe verzichtet, um das Gerät komfortabler verwenden zu können.

Auch ansonsten hat sich Samsung einiges überlegt, so bleibt das Display auf Wunsch eingeschaltet, solange man darauf sieht. In einigen Samsung Apps kann auch durch das Zeigen des Fingers (mit wenig Abstand zum Bildschirm) eine Vorschau angezeigt werden, was doch irgendwie beeindruckend ist. Einzig die „Scrollgeste“, bei der durch Auf- oder Abwärtswischen über dem Display gescrollt wird, konnte nicht überzeugen. Dafür ist die Bewegung zu unpraktisch und die Erkennungsrate zu ungenau.

Praktisch ist auch der Siri-Klon S Voice, der ebenfalls ein persönlicher Sprachassistent ist. Fragen nach dem Wetter oder den Nachrichten werden problemlos beantwortet. Auch der Wecker kann gestellt, Nachrichten verschickt und Apps geöffnet werden.

Samsung Galaxy S5 mit Gear Fit.

Fazit

Im Vergleich zum Vorgängermodell hat sich recht wenig getan. Vor allem Outdoor- und Fitness-Fans kommen durch das IP67 zertifizierte Gehäuse und den Pulssensor aber auf ihre Kosten. Auch das Design ist um einiges hübscher als beim S4. Die Kamera konnte mich nicht überzeugen, allerdings dürfte diese auch nicht schlechter als beim S4 sein (leider konnte ich dazu keinen Vergleich anstellen). Dafür können nun Videos in UHD-Auflösung aufgenommen werden. Den Fingerabdruckscanner halte ich wegen der Ungenauigkeit für sinnlos. Es muss also abgewogen werden, ob diese Verbesserungen den Aufpreis von derzeit ca. 200€ wert sind.

 

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